Signifer

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Römische Truppe der Legio XV Apollinaris mit Signifer und Aquilifer, dargestellt durch Reenactors, beim Ausmarsch aus ihrem rekonstruierten Feldlager in Pram (Oberösterreich).

Der Signifer (lateinisch signum = „Zeichen“, ferre = „tragen, bringen“) war der Träger des Feldzeichens einer Centurie im römischen Militär. Er gehörte zu den Principales (etwa Unteroffizieren/Feldwebel) und erhielt einen höheren Sold als einfache Soldaten. Wörtlich übersetzt entspricht er dem neuzeitlichen Fähnrich und war auch formal der höchste Unteroffizier der Centurie, doch war sein Rang bei den Römern nicht als Teil einer Offiziers- bzw. Centurionenlaufbahn ausgestaltet (dies traf vielmehr auf den optio ad spem zu).

Neuzeitlicher Darsteller eines Signifer mit einer Nachbildung der Standarte der LEGIO XXX VLPIA TRAIANA VICTRIX.

Äußerlich waren Signiferi sehr herausgehoben, da sie einen speziellen Helm trugen, der mit einer Maske verschlossen werden konnte und an dem der präparierte Kopf eines Raubtierfells (Löwe, Bär) befestigt war. Die Vorderpfoten des Fells wurden über der Brust verknotet, der Rest des Fells bedeckte den Rücken des Signifer. Im Gegensatz zu den übrigen Legionären trug der Signifer kein Scutum, sondern den ursprünglich von der Reiterei stammende kleinen Ovalschild (Parma equestris).

Zu Signiferi wurden häufig erfahrene Soldaten mit erwiesener Tapferkeit ernannt, weil das Signum der Centurie im Schlachtgetümmel wesentlicher Orientierungspunkt für die Legionäre und den Feldherrn war und nicht fallen durfte. Darüber hinaus waren sie für die Versorgung ihrer Centurie mit Lebensmitteln und für die Finanzen zuständig.[1]

Der Signifer war nach dem Centurio der ranghöchste Soldat der Centurie. Da er durch seine spezielle Aufgabe jedoch im Kampfgeschehen sehr eingeschränkt war, war er nicht der taktische Stellvertreter des Centurio im Gefecht (dies war der Optio). Er erhielt den anderthalbfachen Sold eines normalen Legionärs.[2]

Der ranghöchste Signifer einer Legion war der Aquilifer, der den Legionsadler trug. Dies war ein besonderer Ehrenposten für verdiente Unteroffiziere kurz vor ihrer Entlassung.

Heute wird der Begriff gelegentlich, meist in der Form Signiferar, im Kontext der römisch-katholischen Liturgie zusammenfassend für die als Mitrafer und Baculifer fungierenden Ministranten im Rahmen bischöflicher Gottesdienste benutzt.

  • Stefan Zehetner: Der Signifer. Stellung und Aufgaben in der Kaiserzeitlichen Armee. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2011, ISBN 978-3-639-33690-0 (Teilweise zugleich: Wien, Universität, Diplom-Arbeit, 2009).
  • Joachim Ott: Die Beneficiarier. Untersuchungen zu ihrer Stellung innerhalb der Rangordnung des römischen Heeres und zu ihrer Funktion (= Historia. Einzelschriften. 92). Franz Steiner, Stuttgart 1995, ISBN 3-515-06660-8 (Zugleich: Frankfurt am Main, Universität, Dissertation, 1993; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, [abgerufen am 20. Juli 2015]).

Einzelnachweise

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  1. Joachim Ott: Die Beneficiarier. 1995, S. 73.
  2. Stefan Zehetner: Der Signifer. Stellung und Aufgaben in der Kaiserzeitlichen Armee. Wien 2009, S. 13, (Wien, Universität, Diplom-Arbeit, 2009; Digitalisat (PDF; 21,2 MB), [abgerufen am 22. Januar 2017]).
Commons: Signifer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Legionsadler und Feldzeichen. Varusschlacht im Osnabrücker Land: Das römische Heer. In: Varusschlacht. Museum und Park Kalkriese, abgerufen am 20. Juli 2015.